Naturheilkunde in der Zahnmedizin

Die Zahnmedizin hat in den letzten Jahrzehnten Fortschritte durchlaufen, die sich vor allem im technischen Bereich zeigen, z.B. die Entwicklung

  • vollkeramischer Massen und Zirkonoxide zur Kronen- und Brückenherstellung mit einzigartigen ästhetischen Effekten, verbesserter Biokompatibilität und hervorragenden Materialeigenschaften;
  • dauerhaft haltbarer, lichthärtender Kunststoffe, die auch im Seitenzahnbereich als Füllungswerkstoffe verwendbar sind;
  • von – inzwischen auch metallfreien – Implantaten zur Versorgung zahnloser oder teilbezahnter Kiefer mit Zahnersatz;
  • wesentlich strahlenbelastungsärmerer digitaler Röntgentechnik;
  • von Speicheltests, welche die Belastung des einzelnen Patienten mit entzündungs- und kariesfördernden Mikroorganismen der Mundhöhle erkennen lassen;
  • von Kiefergelenksdiagnostiken, welche dazu beitragen, dass Zahnersatz sich heute noch besser und exakter in die individuellen Gegebenheiten des Patienten einfügt, weniger Störungen hervorruft und langlebiger ist.
  • Am Rande seien noch raffiniertere kieferorthopädische Apparaturen zur Regulierung von Gebissanomalien erwähnt, überdies Hightech-Geräte, die in der Chirurgie verwendet werden, um mit Hilfe von Lasertechnik und Mikrochirurgie Operationen in höchster Präzision durchzuführen.

Moderne Zahnmedizin erscheint als eine Disziplin, die weit davon entfernt ist, stillzustehen: Als ein Fachbereich der Medizin, in welchem für jeden Fall ein Konzept zur Lösung vorhandener Probleme bereits existiert. Wozu also wird irgend jemand naturheilkundlich orientierte, ganzheitliche Zahnmedizin benötigen?

Die „Schul“zahnmedizin ist häufig nur auf lokale Geschehen im Zahn-Mund-Kieferbereich fixiert.

Arbeit an und in diesem Teil des Körpers wird meist wie losgelöst vom „Rest“ des Menschen betrachtet:

  • Bei der Auswahl der in der Mundhöhle verwendeten Werkstoffe werden mögliche Belastungen des Organismus und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Materialien im allgemeinen ignoriert (u.a. Amalgam, metallische Legierungen, Titan).
  • Ohne genauere Prüfung wie bioenergetische Testung oder LTT-Bluttest werden wurzelbehandelte Zähne im Mund belassen, selbst wenn bereits röntgenologische Auffälligkeiten bestehen („Es ist alles in Ordnung, es tut ja nichts weh …“). Eine mögliche Fernwirkung (Herdwirkung) der toten Zähne mit ihrer bakteriell belasteten Knochenumgebung wird noch nicht einmal in Erwägung gezogen. Selbiges gilt für Knochenareale, die nach einer Zahnentfernung nicht sauber ausgeheilt sind. Näheres siehe unten.
  • Werden wegen chronischer oder akuter Entzündungen Medikamente zum Einsatz gebracht, stammen diese im Allgemeinen aus der antibiotischen Fraktion. Eine recht eingeschränkte Sichtweise: Um jede Bakterie in möglichst kürzester Zeit (die ist Geld) zu beseitigen, werden Resistenzen gefördert; überdies wird bei solchem Vorgehen ignoriert, dass Bakterien nur dort leben können, wo ihnen solches ermöglicht wird, also in einem für sie angenehmen Milieu. Wird vor allem dieser Umstand bei der Medikation beachtet, ist der Einsatz von Cortisonen oder Antibiotika nur noch berechtigt, wenn Homöopatika oder SANUM-Präparate nicht verfügbar sind.

Auf diese und weiter Aspekte einer über den Tellerrand hinausschauenden Zahnmedizin wird im Weiteren eingegangen.

Bei Behandlung von Erkrankungen in der Mundhöhle sollte sich für den Behandler eine entscheidende Frage stellen: Wird durch die Wahl der angewandten Mittel der Mensch in seiner Gesamtheit gesundheitlich beeinträchtigt – also auf Kosten des Ganzen ein lokales Problem behoben? Am Beispiel des Quecksilbers, welches in Amalgamfüllungen vorhanden ist, soll dies (hier allerdings nur kurz) erörtert werden.

Quecksilber (Hg) gehört wie andere Schwermetalle zu den schleichenden Giften: Zwischen Kontakt bzw. Ansammlung von Hg im Organismus und möglichen gesundheitlichen Schädigungen können durchaus Jahre vergehen. Hg wird vor allem im Nervgewebe, im Gehirn, in der Leber und den Nieren gespeichert. Die möglichen gesundheitlichen Schädigungen des Organismus sind mannigfaltig, sie reichen von unklaren Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Appetitmangel bis hin zu schwersten allergischen Reaktionen sowie Gehirn- und anderen Organerkrankungen.

Erst im Frühjahr 1999 wurde eine 10-jährige Langzeitstudie der medizinischen Fakultät der Universität Calgary/Kanada vorgestellt (Lorscheider, Syed et al.: How mercury causes brain neuron degeneration). In dieser Studie gelang u.a. der Nachweis, dass Hg aus Amalgamfüllungen die Zerstörung aussprossender Neuronen (Nervzellen) bewirkt.
Nähere Informationen in nebenstehendem Video (youtu.be/XU8nSn5Ezd8).
Mehr zum Thema, u.a. Auszüge aus dem „Kieler Amalgamgutachten“, finden Sie in der Navigation unter „Amalgamsanierung„.

Wurzeltote Zähne – ob wurzelgefüllt oder nicht! – werden an der Wurzeloberfläche von Bakterien besiedelt, zwischenzeitlich sind ca. 150 verschiedene Stämme bekannt (RAU et al.). Diese Bakterien setzen Giftstoffe frei, welche in den Organismus gelangen. Des Weiteren erfolgt zwangsläufig der Zerfall von ehemals lebendem Gewebe, der organischen Anteile des Zahnes. Stirbt vitales Gewebe im Körperinneren ab, spricht man von einer Nekrose.

Bei der Zersetzung von organischem Material entstehen u.a. Stoffe, die in die Gruppe der Schwefel-Stickstoff-Verbindungen gehören (Kresole, Indole, Phenole). Diese Stoffe sind grundsätzlich als toxisch eingeordnet.

Die Zahnwurzel ist von Knochen, Häuten und Fasern umgeben; hier kommt es durch die Belastungen zu einer Antwort des Immunsystems, zur Ausbildung einer chronischen Entzündung. Diese verläuft im Allgemeinen unbemerkt. Die beginnende, häufig diffuse (nicht begrenzte) Zerstörung des umliegenden Kieferknochens kann, MUSS aber nicht im Röntgenbild erkennbar sein (LECHNER et al).

Im weiteren Verlauf können sich Gewebsveränderungen bilden, die sich in Form eines sogenannten Granuloms oder einer Zyste zeigen. Diese sind ab einer gewissen Größe röntgensichtbar. Mit Hilfe dieser neu gewachsenen Gebilde versucht der Organismus, die bakterielle und toxische Belastung, welche von dem Zahn ausgeht, aufzuhalten.

Ungeschickterweise sind diese Gewebsstrukturen intensiv mit dem Blutkreislauf verbunden und überdies für viele der Nekroseprodukte und Bakteriengifte durchlässig.

Es findet sich an wurzeltoten Zähnen also ein lokales chronisch-entzündliches Krankheitsgeschehen, welches in manchen Fällen zu einem Störherd werden kann.

Die Definition eines Störherdes nach DOSCH ist ein dauerhaftes entzündliches Geschehen ohne oder mit nur geringer lokaler Symptomatik mit Fernreaktion, das heißt mit Wirkungen an anderer Stelle im Körper.

Was bedeutet das alles für die Gesundheit des Menschen, der wurzeltote Zähne im Mund trägt?

Ein typischer Fall für die Fernwirkung eines Zahnherdes könnte so aussehen (aus rechtlichen Gründen dürfen keine Fälle aus der eigenen Praxis geschildert werden):

Ein Patient klagt seit einigen Tagen über unklare Beschwerden an einem unteren Backenzahn. Der klinische Befund zeigt, dass der Zahn wurzeltot (nervtot) ist und sich im Röntgenbild erkennbare entzündliche Veränderungen des umliegenden Kieferknochens abzeichnen. Im Verlauf der Befragung des Patienten ergibt sich, dass seit einigen Monaten massive Beschwerden in beiden Ellenbögen bestehen, welche durch diverse Maßnahmen von Hausarzt und Orthopäden nicht zu beseitigen waren und dass nun eine Cortisonbehandlung ansteht.

Nachdem die Umgebung des Zahnes zur Überprüfung eines eventuell vorhandenen Zusammenhanges mit den Gelenkschmerzen mit einem Betäubungsmittel angespritzt wird, verschwinden die Beschwerden für etwa 24 Stunden.

Dieses Anspritzen einer herdverdächtigen Region mit einem Betäubungsmittel oder einem homöopathischen Medikament ist eine einfache und schnelle Methode, den aktiven Herd für etwa 24 Stunden „abzuschalten“ und somit Zusammenhänge mit anderen, herdfernen Symptomen aufzuklären.

Der Zahn wird entfernt, die Gelenkschmerzen lassen nach und verschwinden gänzlich.

An diesem denkbaren Fall lassen sich mehrere Aspekte eines sogenannten Herdgeschehens ablesen: Auf Grund der Größe des Knochendefektes kann davon ausgegangen werden, dass ein solcher Zahn schon längere Zeit nervtot ist, ohne aber in dieser Zeit eine ausgeprägte Symptomatik zu zeigen.

Erst nachdem die Knochenentzündung schon sehr umfangreich wurde, wird die Umgebung druckempfindlich.

Nach Entfernung eines solchen Zahnes zeigt sich unter Umständen ein Defekt, der sich ohne jegliche Abgrenzung diffus im Knochen ausgebreitet hat, das heißt, eine „richtige“ Reaktion des Körpers fand nicht statt.

Diese hätte darin bestehen sollen, die mit Bakterien besiedelte Zahnwurzeloberfläche mit einem Entzündungssäckchen (einem Granulom) zu umgeben, um dadurch die Ausbreitung von Bakterien, Bakteriengiften und organischen Zerfallsprodukten zu verhindern (was aber, wie oben ausgeführt, nur von mangelhaftem Erfolg gekrönt wäre).

In unserer Rubrik „News“ werden wir regelmäßig einzelne Gebiete der Naturheilkundlichen Zahnmedizin ausführlicher abhandeln, schauen Sie mal wieder vorbei!